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Bergpiraten im Kaukasus

Schon während unsere Reise durch Russland keimte in uns die Idee die Gelegenheit zu nutzen, um den Kaukasus zu besuchen.

Für einen sächsischen Bergsteiger sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, so eine Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Wir begannen daher schon rechtzeitig mit Elbrus-Tours in Verbindung zu treten, um die Möglichkeit einer Elbrusbesteigung zu diskutieren. Nachdem Aljona (hat ihr Büro in Moskau) unsere Bedenken zerstreut hatte, nahmen wir das Projekt „Bergpiraten auf dem Elbrus Westgipfel“ aktiv in Angriff.
In Tjumen setzten wir uns in den Flieger nach Mineralny Wody direkt in den Kaukasus. Dort wurden wir bereites auf liebenswerter Weise von unserem Bergführer Vladimir in Empfang genommen. Er hatte bereits ein tolles Team zusammengestellt, welches sich auf der Fahrt nach Terskol gegenseitig auf humorvolle Art vorstellen konnte. Vladimir unser Bergführer stammte aus Georgien und hatte den „Spaß für sic gepachtet“. Tatjana und ihr Sohn waren die etwas Zaghaften in der Gruppe. Als Englisch-Lehrerin in Moskau an der Universität , konnte sie uns die russische Seele etwas näher bringen. Anton ein junger Feuerwehrmann aus dem Norden Kareliens war am Berg unser Zugpferd. Mit seinen 28 Jahren war er auch prädestiniert dafür. Auch unsere griechischen Bergfreunde (Chris, John und Janis) waren begeistere Alpinisten, die endlich den höchsten Berg Europa besteigen wollten. Wir fuhren das Baksan-Tal aufwärts und konnten recht schnell die Dimensionen des Kaukasus in uns aufnehmen.In Terskol angekommen bezogen wir auf 2100 mNN unser Basislager, natürlich in
einem angenehmen Hotel. Bis zum Gipfel sollten wir nicht einmal im Zelt übernachten müssen.

Nach einer kleinen Inspektionstour durch das Dorf bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor. Am 11.07. begann nun tatsächlich unser Abenteuer Elbrus Westspitze. Die erste Wandertour an die Elbrusspitze führte uns zum Observatorium Pik Terskol in 3100 m über NN. Damit begann sofort unsere Höhenanpassung. Nach 3 Stunden recht lockeren Anstieg waren wir bereits zur Mittagszeit wieder am Hotel. Unterwegs konnten wir uns noch an einem wunderschönen Wasserfall in 2800 m über NN erfreuen . Der Abend klang geruhsam aus und es wurde auch kein Bier mehr getrunken. Diese Nacht schliefen wir das letzte Mal auf einer Höhe unter 3000 mNN. Am Morgen des 12.07.2021sollte es immer höher hinaufgehen. Mit „Sack und Pack“ fuhren wir mit der Seilbahn auf die vergangene Tourenhöhe von 3000 mNN. Dort bezogen wir unser Hotelzimmer und ließen unser gesamtes Gepäck zurück . Nun ging es sofort auf die nächste Höhenanpassungstour auf 3814 m NN nach Gara Baschi der Endstation der Seilbahnen am Elbrus. Die dünner werdende Luft wurde immer spürbarer, aber wir waren alle froh diese Höhe bereits nach 3h erreicht zu haben.

Die Wanderung zurück wurde von der Seilbahn übernommen, da es bereits stark zu Regnen anfing. Das Auf- und Absteigen der vergangenen 2 Tage schien sich sehr optimal auf die Höhenanpassung
auszuwirken, da werder Kopfschmerzen noch andere Beschwerden zutage traten Um 07:30 Uhr wurde bereits am 13.07. mit dem Frühstück das Tagespensum gestartet. Am Morgen wurden wir sofort mit unserem gesamten Gepäck von der Seilbahn auf 3814 m NN gebracht. Uns blieb nur sehr wenig Zeit unsere Sachen in der Hüttenunterkunft abzulegen und schon begann die nächste Trainingseinheit. Wir stiegen über Schneefelder bereits mit Steigeisen aufwärts bis über die Pastuchov Felsen in eine Höhe von 5100 m NN. Hier zeigte sich immer stärker die Höhenluft von ihrer gnadenlosen Seite und wir kamen nur in Tippelschritten vorwärts. Nach 4,5h hatten wir das Ziel erreicht. Der Abstieg gestaltete sich dagegen sehr einfach, denn wir konnten auf dem Schnee gut nach unten gleiten. Unser Hüttenunterkunft wurde nun für 3 Nächte unser Zuhause. Nach diesen 3 Trainingseinheiten freuten wir uns über einen Ausruhtag bevor der große Gipfelsturm beginnen sollte. Eine kleine Wanderung unterhalb vom Priut11 ließ den Tag gemütlich angehen und ein paar schöne Fotos konnten geschossen werden. Auch mussten die Sachen sortiert werden für den kommenden Tag. Um 20:00 Uhr war Nachtruhe angesagt. Am 15.07.2021 02:00 Uhr war die Nacht vorbei und nach einem kleinen Frühstück ging es los. Der Pistenbully brachte uns an den Pastuchov Felsen vorbei in die gestrige Höhe von 5100 m NN. Wie in Zeitlupe ging es aufwärts und um 06.00 Uhr hatten wir die Scharte zwischen Ost- und Westgipfel erreicht. Die Sonne wärmte uns bereits und die Stirnlampen konnten ausgeschaltet werden. Nach einer Stärkung mit Tee ging es weiter. Entlang der Fixseile stiegen wir höher und höher. 08:00 Uhr dann die Erlösung!!! Wir standen auf dem Westgipfel in 5642 m üNN und hatten einen grandiosen Fernblick bis zum Schwarzen Meer und tief in den Kaukasus. Ein Sächsisches Berg Heil halte bis hinüber ins Dombaital. Ja die Bergpiraten standen auf dem höchsten Gipfel von Europa ein erhebendes Gefühl.

Es wurden noch ein paar Bilder geknipst und schnell ging es abwärts.
Wieder eine kurze Verschnaufpause im Sattel und der Abstieg wurde immer schneller.. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir wieder unsere Ausgangshöhe in 5100 mNN und wurden dort vom Pistenbully bereits erwartet. Gegen 11 Uhr erreichten wir überglücklich unsere Ausgangshöhe und freuten uns über eine Runde Schlaf. Der Abend wurde mit einem genüßlichen Bier begangen. Ein Traum war wahr geworden.!!!!!

Berg Heil

Eurer Profi

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