Freitag, 27.11.2015 Rückfahrt nach Kathmandu 220 km
Langsam neigt sich unsere Reise dem Ende entgegen. Die Rückfahrt nach Kathmandu legten wir wieder im Touristenbus zurück, diesmal ging es auch ziemlich pünktlich gegen 7:30 Uhr los. Kurz nach Pokhara gerieten wir in einen riesigen Stau, verursacht durch abgestellte Fahrzeuge an einer Tankstelle gab es nur noch eine freie Fahrspur für beide Richtungen. Nun ja, wenn jeder glaubt freie Fahrt zu haben, stehen dann eben alle. Unser Flieger ging erst am Sonntag, so dass wir uns entspannt zurücklehnen konnten, um das Geschehen zu beobachten. Nach links konnte unser Bus nicht ausweichen, da war ein tiefer Graben, zudem hingen auch schon in der Stromleitung! Es dauerte ein wenig, dass Gewirr löste sich jedoch in aller Ruhe innerhalb der nächsten halben Stunde auf, bei uns undenkbar, jeder würde meckern und ausflippen. Die Einfahrt in Kathmandu dauerte ein wenig, Freitagnachmittagsverkehr, irgendwas war anders, es hatte Benzin gegeben und viele Fahrzeuge waren wieder auf den Straßen unterwegs. Nachmittags gingen wir noch etwas shoppen, unsere bestellten Bergpiratensticker abholen usw., viele ließen sich diese gleich auf den Rucksack nähen, ich nutzte diese Gelegenheit auch, gute Arbeit und preiswert dazu.
Samstag, 28.11.2015 Kathmandu
Wir hatten den ganzen Tag Zeit. Diejenigen, die vor 2 Jahren nicht mit waren, äußerten schon zu Beginn der Reise den Wunsch, Pashupatinath zu besichtigen. Diese Sehenswürdigkeit klang schon vor 2 Jahren, für mich als Nichtreiseteilnehmer so interessant, den anderen „Neulingen“ ging es ebenso. Also hat unser Ganesh das noch für uns organisiert, der Kleinbus stand um 9 Uhr vor dem Hotel. Und jetzt habe ich mal bei Wikipedia geklaut…..
„Pashupatinath (wörtlich: Herr des Lebens oder auch Herr alles Lebendigen) bei Kathmandu in Nepal ist eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. Die Tempelanlage liegt am heiligen Fluss Bagmati, etwa sechs Kilometer östlich von Kathmandu. Der eigentliche Tempel ist nur für Hindus zugänglich, der äußere Tempelbezirk darf hingegen von jedermann betreten werden.“
Profi, Astrid und Gerhard blieben im Hotel. An der Kasse von Pashupatinath wies man uns auf alles hin, wir wussten bereits von Ganesh, dass wir nicht in den Hindu-Bereich gehen sollten. Man bot uns an, einen Guide zu nehmen, wir lehnten dies aber ab, da Hardy und Katrin bereits vor 2 Jahren dort waren, hatten wir ja Insider dabei und konnten somit auf den Guide verzichten. Wir besichtigten das Areal und sahen den Begräbnisfeiern, die am gegenüberliegenden Flussufer stattfanden, zu.
Laut Wikipedia…
„Der Bagmati teilt die Anlage in zwei große Bereiche. Am linken Ufer des Bagmati liegen der Pashupatinath-Tempel und die Verbrennungsstätten, die Arya Ghats (Verbrennungsstätten der höheren Kasten) und die Surya Ghats (Verbrennungsstätten der niederen Kasten). Dieser Ort hat für viele Gläubige als Platz für die ‘letzten Riten’ besondere Bedeutung, es gilt als erstrebenswert, seine Leiche hier verbrennen zu lassen. Die meist in gelbe Tücher gehüllte Leiche wird zu den Verbrennungsstätten getragen, wo ein Scheiterhaufen errichtet wird. Vor der Verbrennung bespritzt man die Leiche mit dem Wasser des heiligen Flusses oder wäscht die Füße im Wasser. Die Leiche wird dann von oben mit feuchtem Stroh bedeckt. Wenn die Familie es sich leisten kann, verwendet man zur Verbrennung neben normalem Holz zusätzlich das kostbare, duftende Sandelholz. Der älteste Sohn umschreitet dann den Scheiterhaufen fünfmal im Uhrzeigersinn, entsprechend der heiligen Zahl fünf, die im Hinduismus die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Wind und Akasha, den Äther, repräsentiert. Danach zündet er (ersatzweise die älteste Tochter oder ein Priester) mit einem mit Butter getränkten Strohbüschel den Scheiterhaufen an, das er dazu in den Mund des Toten steckt. Die Beine des Toten stehen zunächst etwas über den Scheiterhaufen hinaus und werden dann bei fortschreitender Verbrennung auf den Holzstapel geklappt. Nach etwa vier Stunden ist die Leiche zu Asche verbrannt, die in den Fluss geschüttet wird.“ „Das Heiligtum wurde mit den anderen Sehenswürdigkeiten des Kathmandutals als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.“
Beeindruckend, mir fehlen wirklich die Worte! Unser Fahrer hat schon am Ausgang auf uns gewartet. Uli und Hardy kamen mal wieder nicht, weil sie zusehen mussten, wie eine Frau einen Lehmofen, mit Hilfe einer großen Blechbüchse, gebaut hat. Im Hotel trafen wir die Dagebliebenen und gingen dann alle gemeinsam zum Mittagessen, sehr kultiviert, hätte auch in Berlin oder sonst wo anders sein können, ein schön sanierter Innenhof, aber mit anwesendem Wachpersonal, das hat uns ein wenig irritiert. Wir schwelgten dort gedanklich in alten Zeiten, und das schöne Ambiente tat uns sehr gut. Nach dem Essen ab ins Getümmel, wir hatten schon am Vorabend bei wirklich schönen Kaschmirtüchern zugeschlagen, nachdem Astrid den Preis geregelt hatte. Na ja, ein paar gingen noch, dann noch Räucherstäbchen, vielleicht lassen sich damit die Bilche auf der Hütte vertreiben, Gebetsfahnen, gehen auch immer, Tee, warum nicht, das restliche Geld musste ja unter die Leute. Abends hatte uns Ganesh zum traditionellen nepalesischen Essen mit Folkloredarbietung eingeladen. Es war sehr gut, schade, dass auf Grund der Misere im Land, kaum Gäste in der riesigen Gaststätte waren. Uns hat es jedenfalls gefallen. Als dann der einzig noch besetzte große Tisch mit Koreanern mitten in der Darbietung verschwand, waren wir sozusagen unter uns. Aber fast alle kamen noch mal zum Einsatz, kleines Tänzchen auf der Bühne, Hardy mit Ganesh, dann noch ein Fotoshooting für Werbezwecke, das fand ich nicht so schön. Ich verstehe zwar, dass mit den wenigen Touristen Werbung für das Land gemacht wird, aber irgendwie fühlte ich mich dort überrumpelt, ich weiß nicht wie die anderen das empfunden haben, wir waren jedoch höflich und haben uns mit den in die Hand gedrückten Zetteln fotografieren lassen. Dann, welch große Überraschung, kam eine nepalesische Schwarzwälder Torte für unser Geburtstagskind, Profi, auf den Tisch. Wenn jemand glaubt, jetzt ist es mitten in der Nacht, Irrtum, gegen 21 Uhr waren wir wieder im Hotel. Astrid hatte auf dem Rückweg noch 2 kleine Fläschchen mit Wiskey gekauft. Im Hotel angekommen, stießen wir alle gemeinsam auf Profi sein Wohl an. Ganesh bedankte sich an diesem Abend nochmals bei uns, es hatte ihm wieder großen Spaß mit uns gemacht, wir sind eben unkompliziert, dass weiß er auch sehr zu schätzen! Er war auch heilfroh und glücklich, dass wir alle die Tour wohlbehalten und unversehrt überstanden bzw. gemeistert haben, immerhin hatte er eine große Verantwortung. Ich persönlich muss sagen, Ganesh ist mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen, und wir haben zum Ende der Tour ganz gut miteinander (in English) kommunizieren können. Profi hatte während der Tour mal festgelegt, dass Genesh, als Clubmitglied, nun endlich langsam Deutsch lernen muss. Deshalb wird dieser Bericht auch nicht in Englisch übersetzt, wie wir ursprünglich mal besprochen hatten. Außerdem, wer weiß schon, was dabei heraus kommen würde, also besser nicht! Ganesh ist an diesem Abend noch mit seinem Moped nach Hause gefahren, damit ging unser letzter Abend ganz ruhig zu Ende.
Sonntag, 29.11.2015 Kathmandu-Germany
Ein letztes Frühstück, der Kleinbus zum Flughafen wartet auch schon auf uns. Ganesh verabschiedete jeden persönlich mit einem gelben Schal, guten Wünschen für Gesundheit, die Familien usw., eine Herzlichkeit, die gut tut. Die Trekkingtour war sehr schön, und mit diesem Gedanken geht jeder für sich nach Hause, eine Tour in 2 Jahren wurde immer wieder angesprochen, wir werden sehen, was die Zeit bringt und die Umstände ermöglichen. Wir freuen uns jetzt erst mal auf unser zu Hause, einige von uns sind auch bereits stark erkältet. Gefühlte Ewigkeiten hängen wir auf dem Flughafen in Kathmadu, dann, obwohl Profi den Check in quasi selbst am Schalter in die Hand genommen hatte, große Überraschung, jeder sitzt wo anders, den einzigen Fensterplatz, was ich überblicken konnte, hatte glaub ich Uli. Ich hatte das Glück, das Himalaya noch eine ganze Zeit sehen zu können. In Dehli angekommen, hatten wir bereits akute Verspätung. Aber Kontrolle muss sein, auch wenn man als Transitpassagier nirgendwo hinkommt, egal. Wer glaubt mit einer Kontrolle wär’s erledigt, der irrt gewaltig. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, ich war stinksauer. Irgendwie hat mich das sehr an frühere Zeiten erinnert. In dem ganzen Gewühle hat Hardy noch seine Jacke verloren. Meine Zweitjacke hat nur Kindergröße, also lieber Herr Dr. Müller, kein Wunder!!! Wir waren aber noch nicht die Letzten, der Flieger hat auf alle gewartet. Sieben Stunden dauerte der Rückflug. Die Inder haben uns im Flieger hervorragend bewirtet, alles Bestens. In Frankfurt angekommen, war unsere Gruppe plötzlich aufgelöst, eigentlich wollten Profi und Astrid ja noch ein Abschlussfoto machen, dazu kam es leider nicht mehr, da sie ihren Zug nach Ulm schaffen mussten. Gerhard haben sie noch in einem „Affentempo“ (Zitat) mitgeschleift, er wollte nach Weimar, danach war er schwer krank. Wir beide nach Berlin, konnten es gemütlich angehen lassen, Gepäck aufnehmen und ins Terminal 2 zum Abflug von Air-Berlin nach Berlin-Tegel fahren. Dank eines Berliner Taxifahrers, der eigentlich keinen Führerschein mehr haben dürfte, waren wir um 22 Uhr zu Hause. Die Dresdener waren wesentlich später zu Hause angekommen.
Jetzt bin ich am Ende meines Berichtes angekommen, ich bedanke mich bei Euch allen, wir hatten eine sehr schöne und erlebnisreiche Zeit. Astrid und Profi möchte ich im Namen von uns allen, für die hervorragende Organisation sowie für ihre ständige Hilfsbereitschaft, ein ganz besonderes Dankeschön sagen. Euch allen wünschen wir ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2016.
Eure Christina und Hardy.
8 Antworten auf „Nepalbergtour der Bergpiraten 2015, Teil 3“
Ich hatte nach Bericht 2 angenommen, das wäre der Abschluss, nun kommt also Part 3 und wie die beiden voran gegangenen, wieder beeindruckend geschrieben. Letztens kam von irgendwo her der Gedanke, eine(n) “Schriftführer(in)” für den KC zu benennen. Ich glaube, nach diesen 3 Nepal-Berichten fällt die Wahl nicht mehr schwer. Danke nochmal – das war schon so etwas wie MIT-ERLEBEN!
Danke Peter, wie du siehst, bist Du und Mario die einzigen die mal einen Kommentar zu unserer Nepalreise geschrieben haben. Ich habe mit mehr Interesse gerechnet! Der Weihnachtsstress hat wohl alle befallen.
Hallo Hardy,
Du weißt ja, es sind immer die Gleichen, die sich hier tummeln…, ich glaube auch hier tut mal eine “Einweisung” not – haben ja schließlich fast alle mittlerweile Internet…
Ich gehe aber davon aus, dass alle sehr beeindruckt sind von Eurer Tour! UND vom Bericht!
Bis bald!
Alle drei Berichte Super geschrieben. Ich stell mir gerade vor wie ich bald eine Reportage über Nepal sehe…. und dann ihr auf einer riesigen Werbewand. Das wäre doch was.
Vielleicht haben die anderen nur aus versehen ihr Internet gelöscht!?
Liebe Bergpiraten,
Leider bin ich gerade erst zum Lesen des Tourenberichts gekommen. Die Vorweihnachtszeit bringt immer ein bisschen Hektik mit sich und daher bin ich etwas spät dran.Der Report ist für mich so grandios, so dass ich (eher für mich untypisch) nichts hinzufügen möchte. Das es eine 3. Himalyaexpedition der Bergpiraten geben wird, ergibt sich aus dem Geschriebenen schon von selbst.
Berg Heil
Eurer Profi
Seid nicht so ungeduldig ! Mario hatte nur den ersten Teil per Mail angekündigt – so habe ich erst heute gesehen, dass schon alle drei Teile da sind.
Solch ein Erlebnis bleibt ewig haften, es bringt einem auch ein bisschen Bodenhaftung, es wird einem klar, in welchem Luxus wie hier leben.
Es tut uns immer noch ein ein wenig weh, dass unsere Knochen die Belastung nicht mehr aushalten. Wir freuen uns schon auf die Bilder ???
Wir zurückgebliebenen in Berlin haben mit viel Freude die Berichte gelesen. Hut ab vor der Tour. Gut war, darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, gerade in Zeiten nach den Erdbeben dieses außergewöhnliche Land zu besuchen.
Gunnar hat ja schon viel von der Tour gehört und wir waren auf den blog gespannt.
Große Klasse. Macht Appetit auf mehr.
Herzlichst Gunnar & Karin