Bereits in den vergangenen Jahrzenten haben wir immer wieder Vulkane bestiegen, so dass diese doch eine gewisse Faszination für uns hatten. Nicht nur den Cottaer Spitzberg in unserer Heimat auch den Vesuv in Italien, den Popocatepetl in Mexiko, den Cotopaxi in Ecuador und nicht zuletzt den Villarica in Chile haben uns veranlasst, einen Vulkan in Guatemala auszusuchen. Unser Ziel war es dieses Mal einen „lebenden“ kennenzulernen. Wir wählten uns daher in der Nähe von Antigua den Acatenango mit seinem Doppelvulkan Fuego aus. Selbstverständlich war der Aufstieg als sicher anzusehen, da nur der Fuego als aktiv eingeschätzt wurde.
Etwas Respekt hatten wir schon vor dem Aufstieg zum Basislager in 3600 m Höhe, zumal der Start in einer Höhe von 2400m begann. 1200 Höhenmeter zu absolvieren, zumal wir die letzten Wochen kein Höhen- oder Konditionstraining hatten, machten uns etwas vorsichtig. Unsere Wandergruppe setzte sich aus jungen US-Amerikanern, Franzosen, Engländern, Brasilianern, Deutschen und Kanadiern zusammen, also ein „bundgemischter Haufen“.
Von Anfang an ging es steil bergauf und jeder musste seinen eigenen Laufstil finden, um sich nicht frühzeitig zu verausgaben. Zusätzlich erschwerend wirkte, dass jeder zusätzlich Wasservorräte und die Lebensmittel tragen musste, was eine wirkliche Zusatzlast bedeutete. Wir waren als die Ältesten der Gruppe schon wohlbehütet in der Mitte und konnten doch recht gut mithalten. Natürlich stürmten die jungen US Amerikaner vorneweg, warteten jedoch von Zeit zu Zeit auf die restliche Gruppe. Glücklicherweise ging es immer durch den schattigen Regenwald, so dass wir die Sonne nicht so spürten.
Stundenlang bergan forderte uns schon ganz schön heraus und es ging immer nur Schritt für Schritt voran. Da der Weg im Aufstieg über eine gute Trittsicherheit verfügte, ging das Laufen ohne Wanderstöcke recht angenehm.
Gegen 15:00 Uhr erreichten wir endlich das Basislager, was wie zu erwarten, nur aus Bretterverschlägen bestand.
Der Blick hinüber zum Fuego, zeigte uns sofort die Gewalt eines derartigen Vulkans. Ständig spie er Lava, glühende Gesteinsbrocken, Asche und Rauch aus. Es war schon ein faszinierender Anblick.
Der Abend rückte immer näher und wir wärmten uns beim Sonnenuntergang an einem Lagerfeuer. Im Dunkeln wirkte der speiende Vulkan noch viel bedrohlicher. Wir wurden jedoch von den Einheimischen beruhigt, dass auf unserer Seite keine seismischen Aktivitäten gemessen wurden. Im Gegensatz zu unserer Besteigung des Villaricas konnten wir keine Erschütterung auf unserer Seite verspüren. Nur der Lärm des Fuego war hier deutlich zu vernehmen.
Um 4 Uhr am Morgen sollte der Aufstieg zum Gipfel des Acatenango beginnen. Nur hatten die Bergführer bereits angedeutet, dass vom Basislager ein viel schönerer Sonnenaufgang zu bewundern sei, als auf dem Gipfel. Dies führte dazu, dass die aufstiegswillige Gruppe deutlich zusammenschmolz. Dennoch begann der Marsch pünktlich 4:00 Uhr in absoluter Dunkelheit und nur die Stirnlampen wiesen den Weg.
Hier in der Höhe führte der Weg über Asche- und Sandhalden. Das bedeutete 2 Schritte aufwärts und einen Schritt zurückrutschen. Nach 2h Plagerei erreichten wir 06:00 Uhr die Gipfelkuppe bei eisigem Wind. Trotz Handschuhe und dicken Socken waren die Hände und Füße kalt, zumal in der Höhe um 4000m der Bewegungsdrang nicht so ausgeprägt ist. Nach dem Warten auf den Sonnenaufgang und ein paar Schnappschüssen traten wir den Abstieg an. Nun wirkte die Asche und der Sand als wunderbare Dämpfung im Abstieg und dazu kräftesparend.
Nach 25 min erreichten wir so geschwind wieder das Basislager, dass es kaum zu glauben war. Nach einer Frühstücksstärkung begannen wir den Abstieg mit deutlich weniger Gewicht. Jedoch war der Weg nun nicht mehr so trittsicher und wir konzentrierten uns darauf, nicht wegzurutschen und im Regenwald zu verschwinden. Nach 2h erreichten wir unseren Ausgangspunkt und waren wirklich überglücklich über unsere gezeigte Leistung.
Euer Profi
2 Antworten auf „Besteigung des Vulkanes Acatenango in Guatemala durch die Bergpiraten“
Toller Bericht und sicher auch ein bleibendes Erlebnis.
An dieser Stelle mal ein Hinweis, für so lesenswerte Berichte sollte vielleicht ein Hinweis in die WhatsApp Gruppe gestellt werden, denn die BP App wird ja nicht mehr gepflegt.
Vielen Grüße Hardy
Jetzt schon. ;-)